Auf nach Wendtorf

Heute heißt es früh aufstehen, um 4.00 Uhr ist Hochwasser und wir wollen mit dem ablaufenden Wasser nach Brunsbüttel fahren.

Als wir in Wedel ankommen ist noch alles dunkel. Vielleicht hätten wir doch schon einen Tag vorher alles ins Boot einladen sollen, so müssen wir das nun im dunkeln machen. Immerhin finden wir in der Halle beim Außenparkplatz gleich eine Transportkarre.

Um 4.20 Uhr können wir dann endlich los, es fängt schon an zu dämmern. Auf der Elbe ist um diese Zeit noch überhaupt nichts los. Es herrscht wenig Wind und so motoren wir bis Brunsbüttel.

Um 8.30 Uhr erreichen wir Brunsbüttel und brauchen auch nicht lange zu warten bis wir geschleust werden. Außer uns ist nur eine andere Yacht in der kleinen Südschleuse, es ist ja auch noch früh am Morgen. Das Schleusen klappt wie immer problemlos, gerade heute wo wir fast ganz alleine in der Schleuse sind.

Endlich sind wir wieder auf dem NOK und es geht an die Ostsee!

Wir haben uns für heute vorgenommen bis Rendsburg zu kommen und dann morgen die restliche Strecke bis Wendtorf zu fahren. So können wir heute Abend noch gemütlich in Rendsburg essen gehen.

Nachmittags gegen 15.30 Uhr werde ich langsam Müde und lege mich in die Koje und Yvonne übernimmt die Pinne. Kaum bin ich eingeschlafen geht auf einmal der Motoralarm los. Das kann ja nur wieder ein Ölverlust sein, ich schaue nach dem Motor und sehe viel Öl in der Bilge. Als erstes stoppe ich den Motor und fülle einen Liter Öl nach. Währenddessen kommt uns ein Containerschiff entgegen und wir schaffen es gerade noch vor der Begegnung den Motor wieder zu starten. Das war schon etwas knapp gewesen, aber hier ist der Kanal recht breit. Das Ölproblem mit dem Motor macht mir da mehr Sorgen. Das muss doch in den Griff zu bekommen sein. Immer noch sucht sich das Öl seinen Weg durch den Kurbelwellenaustritt für die Handkurbel.

Gegen 17 Uhr treffen wir ohne weitere Probleme in Rendsburg ein und finden einen Liegeplatz beim Regattaverein Rendsburg im Obereidersee.

Wir besichtigen die Stadt, gehen etwas Essen und Abends gibt es noch das Champions League Finale Bayern gegen Chelsea, was die Bayern im Elfmeterschießen verlieren. Im Clubheim des RVR ist es dementsprechend auch gut gefüllt gewesen.

Von Brunsbüttel nach Wedel

Heute soll es nun weiter nach Wedel gehen und im Gegensatz zur Ostsee müssen wir uns heute an feste Zeiten halten. Die Elbe ist ein Gezeitenrevier und es macht keinen Sinn gegen die Strömung zu fahren. Um 9.36 Uhr ist Niedrigwasser und so wollen wir gegen 9.00 Uhr auslaufen.

Aber erstmal ist Frühstücken angesagt. Da wir hier mitten in der Stadt liegen hole ich belegte Brötchen vom Bäcker.

Um 9.15 Uhr laufen wir aus und können gleich in die offene Schleuse fahren, was für ein Glück! Und heute brauchen wir auch nicht zum Schleusenmeister, denn es wird grundsätzlich nur in Holtenau für die gesamte Strecke bezahlt.

Die Elbe empfängt uns mit sehr schönem Wetter und wir können gleich die Segel setzen und mit der auflaufenden Tide in Richtung Wedel segeln. Unser erster Törn auf der Elbe ist wirklich schön.

Um 15 Uhr kommen wir in Wedel an und müssen uns nun erstmal einen Liegeplatz suchen. Wir legen uns gleich an den östlichsten Steg weit vorne auf einen grün beschilderten Liegeplatz. Dann geht es zum Hafenmeister zum Checkin, wir wollen ja noch bis zum Ende der Saison hier liegenbleiben. Leider könnenn wir nicht an dem ausgesuchten Platz bleiben und müssen uns stattdessen ganz ans Ende von Steg F verholen. Von da aus ist es eine ganz schöne Lauferei zum Parkplatz, da sind wir von Wendtorf schon sehr verwöhnt.

Auf nach Hamburg

Die Saison neigt sich ihrem Ende zu und wir wollen das Boot über den Winter bei uns im Garten lagern. Daher steht nun die Überführung nach Wedel durch den NOK an. Was für ein Abenteuer, das erste mal das wir diese Tour machen werden.

Bekannte haben uns am Vorabend nach Wendtorf gefahren und heute geht es schon früh morgens um 7 Uhr los in Richtung Kiel-Holtenau.

Es ist ziemlich neblig auf der Fahrt nach Kiel. Man sieht also ziemlich spät wenn wieder ein Berufsschriff angerauscht kommt. Daher tasten wir uns erstmal an eine der östlichen Fahrwassertonnen der Kieler Förde vor um dann bei inigermaßen freier Sicht das Fahrwasser direkt zur gegenüberliegenden Tonne zu kreuzen. Das scheint uns das sicherste zu sein und klappt auch so wie gedacht.

Um 9.30 Uhr sind wir bei den alten Schleusen in Holtenau eingetroffen. Leider müssen wir hier erstmal eine halbe Stunde warten bis wir endlich in die Schleuse dürfen. Wir haben Glück und sind nur mit einigen anderen Sportbooten zusammen in der Schleuse. In der Schleuse selber sind ein paar niedrige Schwimmstege ausgelegt. Hier muss man ganz schön aufpassen denn alles ist sehr glitschig. Es gibt hier nur Metallringe und keine Klampen, man muß also erstmal die Leine durchziehen und kann nicht gleich belegen. Das ist etwas doof und leider nicht zu ändern. Das Anlegemnöver in der Schleuse klappt erstaunlich gut, das erste Mal das wir längsseits anlegen können. Danach geht es die steile Treppe in der Schleusenwand hoch um beim Schleusenmeister zu bezahlen. Für unsere Bootsgröße bis 10m kostet uns der Spaß ganze 12€. Danach wieder zum Boot und dann dauert es auch nicht mehr lange bis sich die Schleusentore zum NOK öffnen.

Die Fahrt auf dem NOK ist ziemlich entspannt, trotz dem regen Verkehr durch die Berufsschifffahrt. Wenn man sich weit rechts am Fahrwasserrand hält klappt hier alles sehr entspannt. Es ist schon spannend zu sehen wie sich die Landschaft hier immer wieder abwechselt.

Gegen Mittag erreichen wir Rendsburg und damit ungefähr die Mitte des Kanals. Wir sind am überlegen ob wir hier übernachten oder weiterfahren sollen. Wir entscheiden uns dann spontan heute doch bis Brunsbüttel durchzufahren, auch wenn das nun noch eine ganz schöne Strecke ist. Aber was wir heute schaffen das haben wir hinter uns.

Nach einem anstrengenden Tag erreichen wir um 19.30 Uhr den Sportboothafen vor den großen Schleusen in Brunsbüttel. Der Hafen ist sehr voll und wir finden nur noch einen Platz im Päckchen neben einem etwa 20m langen Traditionssegler aus Schweden.

Wie es der Zufall so will ist in Brunsbüttel gerade ein Stadtfest am Hafen und so ist hier bis spät am Abend so einiges los. Wir gehen am Hafen Essen und schauen uns ein paar Musikevents auf der Bühne an bevor wir müde in die Koje fallen.